Klassenlehrerzeit 1. bis 8. Klasse

Dem/r KlassenlehrerIn kommt innerhalb der Waldorfpädagogik eine zentrale Rolle zu. Er oder sie übernimmt eine erste Klasse und führt sie idealerweise acht Jahre lang. In diese Zeit werden alle grundlegenden Fächer in dem sogenannten Hauptunterricht in drei- bzw. vierwöchigen Epochen unterrichtet. Der bzw. die KlassenlehrerIn übernimmt die Aufgabe eines biografischen Begleiters. Dabei ist die Selbsterziehung der Lehrenden Voraussetzung dafür, dass sie mit ihren Kindern mitwachsen können.

Die Epochen im Überblick

Eine Epoche dauert in der Regel drei bis vier Wochen. Sie wird in der Zeit von 7.40 bis 9.25 im Hauptunterricht erteilt. In der ersten und zweiten Klasse gibt es drei Epochen, zwischen denen gewechselt wird.

Deutsch (Erlernen der Buchstaben, Erlernen des Lesens)
Rechnen (Erlernen der Grundrechenarten)
Formenzeichnen

In der 3. Klasse wird dies fortgesetzt und ergänzt durch eine Handwerker-, Ackerbau- und Hausbauepoche. In der vierten Klasse kommt die Heimat- und Tierkunde hinzu.

Ab Klasse 5 sieht das Epochenplan wie folgt aus:

  5. Klasse 6. Klasse 7. Klasse 8. Klasse
Deutsch 3 Epochen 2-3 Epochen 2-3 Epochen 2-3 Epochen
Mathematik 3 Epochen 2-3 Epochen 2-3 Epochen 2-3 Epochen
Naturkunde 1 Epoche 1 Epoche 1 Epoche 1 Epoche
Geschichte 2 Epochen 2 Epochen 2 Epochen 2 Epochen
Geografie 1 Epoche 1 Epoche 1 Epoche 1 Epoche
Physik   1 Epoche 1 Epoche 1 Epoche
Chemie     1 Epoche 1 Epoche

In einzelnen Epochen der Klassen 6, 7 und 8 findet je nach fachlichen Stärken ein Austausch unter den KlassenlehrerInnen statt. Diese Tauschepochen werden zwischen den Lehrenden  jedes Jahr neu abgesprochen.

In der Mittelstufe wird auf individuelleres Arbeiten und die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess Wert gelegt. Schrittweise wird dies ab der 5. Klasse durch Referate und Phasen der Gruppenarbeit eingeübt. Es finden wöchentlich Übstunden in Deutsch und Mathematik statt.

Schwerpunkte in der 7. und 8. Klasse

1. Das Biografie-Referat

In dieser Biografiearbeit sollen sich die SchülerInnen eine bedeutende Persönlichkeit suchen, die das Leben der Menschen und der Menschheitsgeschichte positiv geprägt und ein Stück vorangebracht hat. Nach monatelanger Eigenarbeit wird das Referat schulintern präsentiert.

2. Die große Projektarbeit (praktischer Schwerpunkt)

Hier sollen die SchülerInnen mit all ihren Fähigkeiten und mit ihren individuell gesuchten und gestalteten Arbeiten im Vordergrund stehen. An dieser Arbeit wird mehrere Monate mit einem selbst gewählten Mentor gearbeitet. Die Arbeit wird schriftlich ausführlich dokumentiert. In einem schulinternen Vortrag wird sie zusammen mit dem Werkstück präsentiert.

3. Das Theaterprojekt in der 8. Klasse

In diesem Klassenspiel wird ein Theaterstück gemeinsam ausgesucht und bearbeitet. Es werden Rollen verteilt, Kostüme und Bühnenbilder gefertigt. Je nach Stück wird eine musikalische Untermalung einstudiert. In der Regel finden zwei Schüleraufführungen (mit Klassen anderer Schulen) und zwei öffentliche Abendaufführungen statt.

Alle drei Projekte werden im Zeugnis besonders berücksichtigt und gewürdigt.

Schullandheim in der 6. und 7. Klasse

In der 6. und 7. Klasse findet jeweils ein etwa zehntägiges Schullandheim statt. Hier wird das soziale Miteinander gefördert. Sehr häufig sind die Exkursionen bzw. Projekte erlebnispädagogisch oder ökologisch geprägt (Alpenwanderungen, Segelcamps, Kanutouren, Mitarbeit in der Forst-, bzw. Landwirtschaft…).