16.12.2024

Freie Waldorfschule Balingen setzt ein Zeichen gegen Rassismus

Festakt zur Aufnahme in das Netzwerk der „Courage-Schulen“
„Ihr setzt ein Zeichen gegen alle Formen von Diskriminierung und Rassismus und für ein gewaltfreies und respektvolles Miteinander.“ Mit der Verlesung dieser Worte übergab der Landeskoordinator Baden-Württemberg des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage “, Dr. Niels Joeres, am Samstag, den 7. Dezember 2024 die Aufnahmeurkunde. Stellvertretend für das Schulleitungsteam der Freien Waldorfschule Balingen nahm Natalia Aculova das Dokument entgegen. Der Festakt fand im Rahmen einer Schulfeier vor etwa 500 Schülerinnen und Schülern, Eltern und Gästen in der Turnhalle statt. Das mit über 4500 Mitgliedern größte Schulnetzwerk in Deutschland orientiere sich, so Dr. Joeres in seiner Ansprache, insbesondere auch an der Grundrechtscharta der Europäischen Union.  Innerhalb der landesweiten Akteurevielfalt im Bereich Antidiskriminierungsarbeit, Demokratiebildung und Präventionsprojekte gehört die Organisation seit rund 15 Jahren zu den führenden Akteuren mit klarem Fokus auf den Schulbereich.

Projekte und Exkursionen
Dabei würdigte er die Projektvielfalt an der Freien Waldorfschule. In den letzten Jahren wurden etwa Exkursionen zu Stätten des NS-Unrechts nach Nürnberg und München unternommen, Besuche in KZ-Gedenkstätten wie Dachau und Bisingen, Gespräche mit Politikern und Vertretern von NGOs über die Arbeit mit Geflüchteten organisiert, aber auch das Projekt eines fairen Handels vorangetrieben, etwa durch den Aufbau eines regional führenden Schulweltladens.

Im Rahmen der Schulfeier trat auch das „Team Courage“ auf, eine Initiativgruppe aus Schülerinnen und Schülern der Klassen 10 und 12 sowie Lehrern, Eltern und einer Schulsozialarbeiterin. „Courage ist für mich, wenn man widerspricht und nicht schweigt“. Solche Schülerstatements zu Leitbegriffen sowie eine Lyrik-Rezitation von Texten der afro-deutschen Aktivistin May Ayim rahmten den Festakt ein. Estelle Koschnike-Nguewo, Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt und Mitglied im Migrationsbeirat, steuerte ein Grußwort in Form einer Audio-Botschaft bei.

Ein neues Wir-Gefühl
Im zweiten Teil der Veranstaltung öffnete Natalia Aculova als Schulvertreterin den Blick für die Internationalität der Waldorfbewegung, zu der Kindergärten und Schulen sowie heilpädagogische Wohngruppen auf allen Kontinenten gehören. Gemeinschaftsbildung über Ländergrenzen hinweg sei die DNA dieser Bewegung. Die Patin Petra Nann, Gründerin des Video-Journals #imlaendle, stellte Zeltschulen für Kinder in türkischen Flüchtlingscamps vor, die sie als Vorstand des Vereins Wir im Ländle e.V. unterstützt. Die Einladung des Landeskoordinators Dr. Joeres zum großen Landestreffen der Courage-Schulen am 7. Dezember 2024 in der Schwabenlandhalle in Fellbach nahmen sechs Zehntklässler des „Team Courage“ sofort an – ein Ausdruck ihrer Begeisterung und eines gestärkten Wir-Gefühls.

Holger Grebe

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