01.07.2019

Elftklässler bewegen sich in „Dimensionen“

Eurythmieabschluss am 28. Juni 2019

Am Freitagabend, 28.06.2019, 20.00 Uhr lud die 11. Klasse zu ihrem Eurythmieabschluss ein. Das Unterrichtsfach Eurythmie gibt es nur an Waldorfschulen. Es wird vom Kindergarten bis zur 11. Klasse unterrichtet und endet mit einer großen Abschlussaufführung. Trotz großer Hitze war der Festsaal der Freien Waldorfschule voller Zuschauer, die gespannt waren, was sich hinter dem Titel „Dimensionen" verbirgt.

Mit der Musik aus dem Film „Interstellar“ nahmen die Elftklässler ihr Publikum mit auf eine Reise über ferne Galaxien. Ein Gedicht über den Vollmond von J.W. von Goethe führte die Zuschauer weiter zum Mond. Zu den Klängen der „Mondscheinsonate“ von Ludwig von Beethoven waren entspannt fließende Bewegungen zu sehen, ganz im Rhythmus der Musik. Weiter ging die Reise auf die Erde bis hin zum Tod. Dieser wurde dann in vielen Facetten dargestellt: In der Interpretation des Gedichtes „Der Tod“ von Matthias Claudius beispielsweise als Hammer, der die letzte Stunde schlägt. Die Schülerinnen und Schüler bewegten sich dabei in engen Kreisen bei dunkler Beleuchtung, untermalt von Filmmusik von Hans Zimmer. Bei anderen Gedichten zum Thema Tod u.a. von Rainer Maria Rilke und Hermann Hesse, galt es für die Schülerinnen und Schüler durch Bewegung darzustellen, dass es nach dem Tod noch weitergeht. Dort hieß es unter anderem „Nur tanz ich dann auf eine andere Weise und hinter einem Schleier, der mich dir verbirgt“. In einer Collage aus gesprochenem Gedicht und Musik von Yann Tiersen bewegten sich dabei zarte Seidenschleier in unterschiedlichen Rot- und Gelbtönen im gedämmten Scheinwerferlicht.

Höhepunkte des Programms waren der Titel „Skyfall“ von Adele, mit Trompete und Klavier, und das Gedicht „Wenn die Propheten einbrächen“ von Nelly Sachs. Sehr bewegend für die Zuschauer war die Szene, in welcher eine Schülerin aus dem Roman „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes vorlas. Es war deutlich zu sehen, dass die Jugendlichen bei ihren Darbietungen mit vollem Engagement hinter ihrer Sache standen. In allen Stücken formten sie mit den Armen fließenden Bewegungen ganz im Sinne der Definition der Kunstform Eurythmie. Denn dies bedeutet frei übersetzt „schöne, harmonische Bewegung“. Sprache und Musik und deren Stimmung und Gesetzmäßigkeit wird durch Eurythmie in Bewegung umgesetzt. Dadurch werden für den Zuschauer der Gehalt und die Bedeutung der Musik bzw. der Texte eindrücklich verstärkt. Dass dies den Schülerinnen und Schülern an diesem Abend gelungen ist, bewiesen viele tief bewegte Gesichter und die Rückmeldungen vieler Zuschauer.

Susanne Czerwenka

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